Bremen, Germany - March 2022: Aerial view on the roof
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Nachhaltigkeit im Profisport: Werder Bremen als Vorbild für Vereine

Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema mehr – auch nicht im Profifußball. Werder Bremen nimmt hier eine Vorreiterrolle ein und zeigt eindrucksvoll, wie ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit im Sport erfolgreich umgesetzt werden kann. Als erster deutscher Bundesligaklub hat Werder das Ressort Nachhaltigkeit auf Geschäftsführerebene verankert und verfolgt eine klare Strategie: Verantwortung übernehmen, Vorbild sein und die Strahlkraft des Fußballs nutzen, um Veränderung zu bewirken.

Nachhaltigkeit als strategisches Ziel

Nachhaltigkeit ist tief in der Vereinsphilosophie von Werder Bremen verankert. Sie ist nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern eines von nur fünf strategischen Hauptzielen des Klubs: „Wir agieren nachhaltig.“ Dieses Ziel soll den Verein nicht nur von anderen Klubs abheben, sondern aktiv zur gesellschaftlichen Transformation beitragen. Den Verantwortlichen des Fußballklubs ist bewusst, dass sie eine große gesellschaftliche Verantwortung tragen und mit ihrem Kerngeschäft Millionen von Menschen erreichen. Diese Reichweite wollen sie positiv für die Nachhaltigkeit nutzen.

Ökologische Nachhaltigkeit: Klimaneutrales Weserstadion als Ziel

Eines der sichtbarsten Zeichen für das Umweltengagement des Vereins ist die Photovoltaikanlage an der Außenhülle des Weserstadions. Seit 2011 produziert sie Solarstrom und trägt zur Reduzierung des CO₂-Ausstoßes bei. Doch das ist nur ein Baustein in der langfristigen Nachhaltigkeitsstrategie.

Werder Bremen hat sich verpflichtet, bis 2040 klimaneutral zu werden. Dazu gehören unter anderem:

  • Energieeffizienz: Die Umstellung auf nachhaltige Energiequellen und die Reduzierung des Energieverbrauchs im Stadion.
  • Nachhaltige Mobilität: Förderung von umweltfreundlichen Anreisemöglichkeiten für Fans, Mitarbeiter:innen und Spieler:innen.
  • Abfallvermeidung und Recycling: Einführung eines nachhaltigen Abfallmanagements in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern.

Soziale Nachhaltigkeit: Fußball als Brücke zur Gesellschaft

Nachhaltigkeit bedeutet für Werder Bremen jedoch mehr als nur Klimaschutz. Besonders im Bereich soziale Verantwortung ist der Klub breit aufgestellt. Das zentrale Leuchtturmprojekt ist das „Spielraum“-Konzept, das wöchentlich tausende Kinder und Jugendliche erreicht. Besonders im Fokus: die Förderung von Mädchen im Sport, da diese signifikant weniger Sport als Jungen treiben und auch seltener in Vereinen aktiv sind.

Durch gezielte Programme will der Verein mehr Mädchen und junge Frauen für den Fußball begeistern und langfristig in den Verein integrieren.

Ein weiteres Beispiel für soziale Nachhaltigkeit ist das Engagement für benachteiligte Gruppen. Der Klub setzt sich für Inklusion und Integration ein und nutzt den Fußball als Mittel zur gesellschaftlichen Teilhabe.

Nachhaltigkeit als wirtschaftlicher Erfolgsfaktor

Nachhaltigkeit kostet – aber sie zahlt sich auch aus. Werder Bremen beschäftigt mittlerweile 27 Menschen im Bereich Nachhaltigkeit, davon 17 hauptamtlich. Doch die finanziellen Investitionen führen zu positiven wirtschaftlichen Effekten:

  • Attraktivität für Sponsoren: Immer mehr Unternehmen suchen Partner mit einer klaren Nachhaltigkeitsstrategie. Werder konnte in den letzten Jahren gezielt Partnerschaften mit nachhaltigen Unternehmen aufbauen.
  • Fördergelder und Unterstützung: Zahlreiche Projekte des Vereins werden durch Förderprogramme unterstützt, sodass die finanzielle Belastung für den Klub minimiert wird.
  • Zukunftssicherheit: Der Profisport steht vor großen Herausforderungen durch den Klimawandel. Wer frühzeitig nachhaltige Lösungen integriert, sichert seine Wettbewerbsfähigkeit langfristig.

Fazit: Werder Bremen als Vorbild für nachhaltigen Profisport

Werder Bremen beweist, dass Nachhaltigkeit im Fußball mehr ist als ein Trend – sie ist eine Notwendigkeit und eine Chance. Der Verein zeigt, dass Nachhaltigkeit strategisch gedacht, operativ umgesetzt und wirtschaftlich erfolgreich sein kann.

Andere Sportvereine können von Werder lernen: Nachhaltigkeit muss in die DNA eines Vereins integriert werden. Sie erfordert klare Ziele, langfristiges Engagement und eine konsequente Umsetzung. Nur so kann der Sport seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden – und Vorbild für Millionen von Menschen sein.

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